Chronik
Die Geschichte von Streitfall Liebe gliedert sich inzwischen in 5 Abschnitte:
Vor 2003:
Ich bin ein pietistisch geprägter "Bibelchrist". Von daher hätte es mich nie befriedigt, mein mühsam errungenes Ja zu meiner homosexuellen Orientierung damit zu erkaufen, die Bibel in dieser Frage einfach innerlich beiseite zu legen. Die Hälfte meines Lebens hatte ich die allgemein unter Christen als "biblisch" angesehene negative Position zur Homosexualität nie hinterfragt. Nun wollte ich mit meinen Fragen noch einmal ganz neu an die Bibel herantreten und in sie einsteigen.
In jahrelanger Kleinarbeit außerhalb meiner beruflich (ziemlich intensiv) belegten Zeit entstand ein Skript, das damals einfach nur "Homosexualität und Bibel" hieß. Geplant war es zunächst eher als Handout für interessierte Freunde, Bekannte und Gesprächspartner.
An einen Verlag wagte ich gar nicht zu denken, denn mir war klar, dass der Inhalt für homosexuellenfreundliche kirchliche Verlage zu fromm daherkam, für fromme Verlage aber eine Unausdenkbarkeit darstellte.
Als ich Zwischenraum 2002 kennen lernte, gab ich es also auch Günter Baum nur "mal zu lesen". Was dann passierte, erlebte ich als ein Wunder Gottes, denn ohne dass ich überhaupt einen Verlag gesucht hatte, wurde ich von einem Verlag gefunden.
Mein Dank gehört Günter, der mir vor einem eigenen Buchprojekt beim Claudius-Verlag den Vorrang abtrat!
2003-2006:
Mit relativ geringen Änderungen wurde "Homosexualität und Bibel" nun zu "Streitfall Liebe".
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Dr. Dietrich Voorgang, meinem freundlichen Lektor, für seinen jederzeit bereitwilligen, konstruktiven Austausch bei der Überarbeitung des Skripts. Es war sicher auch für ihn nicht immer einfach, eine Veröffentlichung in einem evangelisch-kirchlichen Verlag so zu halten, dass doch die spezifisch evangelikale Federführung stets erhalten blieb.
Der Untertitel, den der Verlag zunächst mit "Plädoyers wider die biblizistische Ausgrenzung homosexueller Menschen" konzipiert hatte, wurde in einem unserer guten Gespräche zum Glück wieder abgeändert. Die unterschwellige Polemik darin entsprach ohnehin nicht meinem Ansatz. Vor allem sollte der Untertitel aber zum Ausdruck bringen, dass für mich die Bibel auf unsere Seite gehörte! Und so heißt nun also der gesamte Titel "Streitfall Liebe - Biblische Plädoyers wider die Ausgrenzung homosexueller Menschen".
Danken möchte ich natürlich auch Klaus Douglass, dessen Begeisterung für mein Skript mich damals ziemlich überwältigte, und der mir dann ein wunderbares Vorwort schrieb, das allein, glaube ich, bereits viele Menschen positiv angesprochen hat.
Streitfall Liebe erschien in einer Auflage von 1800 Exemplaren.
2007-2011:
Nach Abverkauf der ersten Auflage hatte der Claudius-Verlag für ein "Randthema" wie dieses keine weitere Veröffentlichung geplant. An einem weiteren Bedarf bestand für mich nach allen ungebrochenen Rückmeldungen zu meinem Buch allerdings kein Zweifel. Ja, ich fühlte mich von Gott auch ermutigt, die Zäsur dazu zu nutzen, noch mal einiges zu überarbeiten, zu ergänzen und zu vertiefen, auch Neues aufgrund positiver wie kritischer Rückmeldungen mit einzuarbeiten. Das war kein leichtes Stück Arbeit, aber – natürlich – gefällt mir dafür die zweite Auflage jetzt besser als die erste.
Da reguläre große Verlage in der Regel kein Interesse daran haben, ausgelaufene Kleinauflagen eines anderen Verlages zu übernehmen, entschloss ich mich, für die Zukunft auf ein book-on-demand-Verfahren umzusteigen, das (so dachte ich zumindest damals...!) auch den Vorteil hatte, dass keine begrenzte Auflage vorgegeben war, sondern die Produktion einfach kontinuierlich je nach Nachfrage erfolgte. Bei der Suche nach einem seriös wirkenden BOD-Verlag stieß ich auf den proliteratur-Verlag (Robert Mayer-Scholz), bei dem Streitfall Liebe schließlich im Sommer 2007 in zweiter Auflage erschien.
Vielen Dank an dieser Stelle an Esther, die mir den professionellen Layoutteil hierfür abnahm, den ich gar nicht hätte bewältigen können, und an Susanne, die alles so akribisch Korrektur las, wie ich mir das nur wünschen konnte.
Parallel dazu blieb die erste Auflage als online-Fassung auf der Zwischenraum-Homepage stehen.
Leider ergab sich unerwartet erneut ein Vierjahresrhythmus... Zum Ende 2011 stellte der proliteratur-Verlag aus verschiedenen Gründen seine Gesamtproduktion ein. Danke dennoch an Herrn Mayer-Scholz, dem sein Schritt nicht leicht fiel und dem es ein Anliegen war, seinen Autoren einen Folgeverlag zu vermitteln.
2012-2016:
Dieser Folgeverlag wurde nun der Dortmund-Verlag, der – nicht zuletzt durch die nette, unkomplizierte und konziliante Art von Herrn Krämer – bei meiner Suche nach einer neuen Bleibe den Sympathiebonus behielt. Dies war nun kein Book-on-demand-Verlag mehr (diese Sparte wirkt auf mich auch inzwischen immer unübersichtlicher, unseriöser und schnelllebiger).
Und auch hier blieb mir der Vier-Jahre-Rhythmus treu. Herr Krämer beendete u.a. aus gesundheitlichen Gründen seine Verlagstätigkeit - und wieder einmal war Streitfall Liebe vom Buchmarkt verschwunden ...
Ab Ende 2016
Langsam fragte ich mich, ob ich es dann nicht einfach dabei belassen sollte. Viele haben mir aber eindringlich versichert, dass noch keinesfalls die Zeit gekommen wäre, Streitfall Liebe in die Rente zu schicken. Danke allen, die mich vielmehr in Wort und Gebet motiviert haben, vielleicht doch wieder nach einem christlichen Verlag Ausschau zu halten. Nun, für die ganz frommen Verlage war es wohl nun doch noch nicht die Zeit.
Aber der wdl-Verlag ("Der Verlag für die Freikirchen") hatte schon ein paar Bücher zum Thema "homosexuell und Christ" veröffentlicht und der Verleger Dr. Dietmar Lütz hat es sich auf die Fahnen geschreiben, dass sinnvolle Bücher im Buchhandel verbleiben sollen. Und Streitfall Liebe sei nach seinen Worten eben "ein Klassiker". Ca. 250 Bücher im Jahr sind natürlich kein Reißer für einen Verlag. Aber immerhin - damit sind doch in den jetzt 13 Jahren einige Bücher in die Welt gegangen.
Der wdl-Verlag liefert über den Oncken-Verlag aus (indirekt also doch "richtig fromm") und somit auch in den regulären Buchhandel.
Allerdings wird die Bestellung nicht mehr über Versandriesen wie amazon möglich sein. Solche Großversände haben zwar meist sehr verbraucherfreundliche Bestellbedingungen, aber diese beruhen natürlich darauf, dass sie das Geld woanders einsparen. Gegenüber den Verlagen besteht eine so knallharte Rabattpolitik, dass sich kleine Verlage dies oft nicht mehr leisten können und wollen.
Streitfall Liebe ist mein Buch, aber es wurde vielleicht deutlich, dass viele Menschen mich dabei unterstützt haben. Nicht zuletzt haben mich auch die vielen Rückmeldungen, die ich dazu erhielt, immer wieder gefreut, berührt und bestärkt. Ich glaube fest, dass es im letzten freilich "Gottes Buch" ist - und dass ich es schreiben durfte, macht mich gleichzeitig beschämt und dankbar.